Die letzten sechs Monate der Turnerinnen
Vor ziemlich genau einem halben Jahr, am 11. März 2020, erklärte die WHO den Covid-19-Ausbruch zur Pandemie. Zwei Tage später wurde der Turnbetrieb aller Riegen des SATUS Derendingen eingestellt. Am folgenden Montagabend, trafen sich die Turnerinnen erstmals nicht, wie seit Jahren gewohnt, zum Turntraining, sondern sassen zu Hause im Lockdown. Die folgenden zwei Monate wurden zur Geduldsprobe. Die sportliche Aktivität kam bei vielen nicht zu kurz – sich bewegen, konnte ja schliesslich jeder für sich alleine. Was fehlte, war der soziale Kontakt. Die Situation zeigte eindrücklich, dass ein Turnverein weit mehr ist, als ein Ort, um sich sportlich zu betätigen! Auch die Helferanlässe wie die Pfingstchilbi, das MGD-Konzert oder der Passiveinzug, meist eine Pflicht im Jahresprogramm, wurden dieses Jahr vermisst. Geben diese Anlässe doch auch eine Gelegenheit, sich neben dem Turnbetrieb auszutauschen. Um dem entgegenzuwirken, haben sich einige Turnerinnen jeweils montags um 20 Uhr zum Videochat verabredet. Die dominierenden Themen waren Homeschooling, Home-Office und die Frage «Wann können wir wieder zusammen turnen?».
Diese Frage wurde plötzlich recht schnell geklärt, da ein Grossteil der Notmassnahmen per 11. Mai 2020 vom Bundesrat aufgehoben wurde. Es war wieder möglich, in kleinen Gruppen bis fünf Personen unter Einhaltung der BAG-Bestimmungen zu trainieren. Ab diesem Zeitpunkt trafen wir uns jeweils in zwei Gruppen zu einer stündigen Walking- bzw. Joggingrunde. Es tat gut, sich wieder persönlich zu sehen! So gut, dass wir beschlossen, das Programm auch während den Sommerferien durchzuziehen.
Pünktlich zu unserem geplanten Turnerinnenausflug am 20. Juni 2020, wurden weitere Lockerungen eingeführt. So machten wir uns am Samstagmorgen zu neunt auf den Weg Richtung Freiburger Voralpen. Wir genossen den gemütlichen Spaziergang rund um den Schwarzsee, die Fahrt mit dem Sessellift auf die Riggisalp, die wilde Fahrt mit dem Riesentrottinett ins Tal und das Znacht in Murten in vollen Zügen. Wer hätte das vor ein paar Wochen gedacht? Es war unbeschreiblich schön, diese lang verwehrten Freiheiten zu erleben. Die neue Normalität mit Abstandhalten und Desinfektionsmittel zog langsam in unser (Vereins-)leben ein. So trafen wir uns kurz vor dem Beginn und kurz vor dem Ende der Sommerferien zum Minigolf spielen bzw. Bräteln.
Seit gut einem Monat trainieren wir nun wieder in der Turnhalle. Corona ist nach wie vor allgegenwärtig, die Fallzahlen sind wieder am Steigen. Eigentlich hätten wir jetzt mit dem Einstudieren unserer Darbietungen für die Abendunterhaltung beginnen sollen. Dieses Jahreshighlight der Turnerinnen musste jedoch leider für dieses Jahr abgesagt werden.
In diesen schwierigen Zeiten durften zwei unserer Turnerinnen aber auch ihr grosses privates Glück erleben und sind Mutter geworden.
Die letzten sechs Monate haben uns allen viel abverlangt und die nächsten Monate werden wohl nicht einfacher werden. Hoffen wir, dass wir von einer zweiten Welle verschont bleiben und weiterhin jede Woche am Montagabend um 20 Uhr in der Turnhalle zusammen sporteln, lachen und dem oft stressigen Alltag entfliehen können.